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Leseprobe "Gier"
© Klaus Schumacher, Berlin, 2003
 
G i e r
 
30.5.03

Gier nach Sex, Titten und Nähe,
wie ein ausgetrockneter Schwamm,
möglichst viel, möglichst intensiv + nah,
ohne den Preis dafür zahlen zu wollen,
immer nur die Rosinen, immer nur Sonntag,
tue ich anderen weh,
und damit mir selbst.

Ich mag nie wieder annoncieren
und würde doch schwach werden
bei der nächsten, die anruft.

Ich mag nichts verpassen,
will sie alle
im Arm haben
oder vögeln.

Selbst bei denen,
denen ich begegne,
ohne eine sexuelle Absicht dabei zu haben,
ist es natürlich sexuell geworden,
und es war ja auch sehr schön,
für sie, für mich,
doch danach geht es weiter,
sie möchte mehr von mir, möchte mich als ihren Freund,
und ich möchte den Zugang zu ihrer Intimität behalten.

Es ist schön, frei zu sein und Begegnung zu haben.
Warum bin ich maßlos?
Was suche ich bei mehreren, was ich bei einer allein nicht finde?
Es bestätigt mich, wenn Frauen Verlangen nach mir haben,
nach mir als Mensch,
das ist für mich Leben,
sich zu begegnen, sich zu lieben.
Lieben im Jetzt, nicht nach vorher oder später fragend,
und das ist weit mehr als nur Sex,
es ist das sich Öffnen von Herzen,
und davon krieg ich den Hals nicht voll,
es tut so gut, wenn Herzen sich öffnen,
doch dabei öffnen sich auch die Vaginen
und es wird sexuell.

So habe ich nun,
was ich so lange begehrte,
doch es tut auch weh
und macht traurig.

Ich muß da noch etwas verändern,
es stimmt so noch nicht.

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