HERKUNFT

Leseprobe "Nothingness"
aus "Nordindien"
© Klaus Schumacher, Indien und Berlin 2007

Ich sitze am Tisch und es gibt nichts zu tun. Keine Ablenkung, keine Leute, kein Tageslicht, kein Restaurant, kein Fernseher, kein Buch, kein Computer. Ich sitze an diesem Tisch und nehme die Situation an, so wie sie ist. Mir fallen die drei Realitäten ein, die der Umgebung, die des Inneren und die des Gesprochenen. Ich warte auf den nächsten Gedanken. Und schaue auf die Ecke von der Wand, ohne sie dabei richtig zu sehen.
  Ich fange ja schon an, das zu machen, was ich an Mina befremdlich fand, nämlich Nothingness!
  Es fängt sogar an, mir zu gefallen, dies Im-Nichts-Sein. "Wie langweilig!", heißt der Kommentar von der einen Seite in mir. "Warum irgendwelchen Dingen nachjagen", sagt die andere Seite. Während Fanti Gedichte schreibt und etwas sagt wie, daß Triumph und Desaster doch nur das gleiche seien.
  Wenn du auf den nächsten Gedanken wartest, kommt nämlich keiner. Oder vielmehr, dem, was da in dir hochblubbert, erlaubst du nicht, zum Gedanken zu werden, du beobachtest nur, wie es vorbeigeflogen kommt. Und dann hast du dich verheddert, du hast plötzlich einen Gedanken, und du hast nicht einmal bemerkt, wie du ihn begonnen hast.

Seite drucken