Leseprobe "Im Graben" aus "Unterwegs in Ghana" Wenn wir nachts durch Bolga laufen, ist Fanti ein wenig paranoid, was die Abwassergräben angeht. Als sie 1993 hier war, ist ihre Freundin Joanna auf dem Weg zur Bussstation mitsamt geschultertem Rucksack in einen davon hineingefallen und stand bis zur Brust in der stinkenden Brühe, bekam sogar davon in den Mund. Ein Ghanaer sprang hinterher, tauchte und konnte Joannas Uhr retten. Eine Einheimische nahm Joanna mit zu einer Stelle, wo es einen Wasserhahn gab, und obwohl es ein öffentlicher Bereich war, mit Leuten darum herum, blieb Joanna nichts anderes übrig, als sich vor den Augen aller zu entkleiden, zu säubern und umzuziehen. Fanti hatte sie hereinfallen sehen, hörte das "plopp", konnte kaum glauben, was sie sah, dankte Gott von ganzem Herzen, dass nicht sie hineingefallen war. So saß sie bereits im Bus und wartete, dass Joanna endlich wiederkommen würde. "Wie kam es, dass deine Freundin in den Graben gefallen ist?" fragten neugierige Gesichter. "Sie ist ausgerutscht." Der Vorfall wurde schnell zu einem mutierenden Gerücht, letztlich war Joanna betrunken und fiel sogar zweimal hinein. In einer Plastiktüte schleppte Joanna ihre stinkenden, tropfnassen Klamotten mit sich herum, kam erst im eine halbe Tagesreise entfernten Kumasi dazu, sie waschen zu lassen.
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